Der Beginn der 90-iger Jahre war in der damaligen Industriestadt Luckenwalde durch Schließungen zahlreicher Großbetriebe mit der Massenentlassung von gut ausgebildeten Beschäftigten gekennzeichnet. Am 02.04.1991 wurde ein „Runder Tisch“ von Betriebsräten und der SPD Luckenwalde ins Leben gerufen, um Maßnahmen zur Entlastung des Arbeitsmarktes zu entwickeln.
Es wurde beschlossen, einen gemeinnützigen Verein zu gründen. Er sollte durch Aus- und Weiterbildungskurse, Umschulungsmaßnahmen und Beschäftigungsprogramme die soziale Lage im Kreis Luckenwalde verbessern. In der Gründungsphase arbeiteten fünf Arbeitnehmer ehrenamtlich an Ideen für ABM, trugen Grundlagen zusammen und erhielten von verschiedenen Ämtern fachlichen Rat. Am 23.04.1991 erfolgte die Gründung des VAB e.V.. Klaus Friedrich wurde zunächst ehrenamtlicher Geschäftsführer und ab Juli 1991 hauptamtlich tätig.
Die erste Vereinskonzeption mit folgenden 10 Themenkomplexen wurde erarbeitet.
In der ersten bewilligten ABM erhielten 19 Arbeitnehmer 1991 einen befristeten Arbeitsvertrag bis zu zwei Jahren. Detaillierte Informationen in der Projektübersicht
Entscheidend für einen gesellschaftlichen Zusammenhalt, für Solidarität und Menschlichkeit in einer vom demografischen Wandel bestimmten alternden Gesellschaft ist es, alten Menschen soziale Teilhabe und ein Leben in Würde zu ermöglichen. Seit 1993 hat der VAB ein weitverzweigtes Betreuungsnetz für eine zusätzliche, beschäftigungstherapeutische und sozialkulturelle Betreuung älterer und hilfsbedürftiger Bürger/Innen aufgebaut bzw. Hilfestellung durch entsprechende Projekte gegeben. Verschiedene Koordinierungsstellen für den sozialen Bereich konnten unterstützt werden.
Auf dem Grundstück an der Petkuser Hauptstraße 18 befand sich früher die alte Gärtnerei der Saatzucht GmbH. Mit Hilfe unseres Frauenmodellprojektes „Kräutergarten“ wurde ein Schau- und Probiergarten mit Heil-, Duft- und Gewürzpflanzen aufgebaut. 1994 konnte der Kräutergarten von Veronika Hermann privatwirtschaftlich übernommen werden. Er wurde später als „Kräuterhexengarten“ zusammen mit der 1996 eröffneten „Keramik- & Teestube“ zum touristischen und ökologischen Zentrum.
Brandenburg ist das Bundesland mit den meisten Konversionsflächen. Die Konversion ehemaliger Militärflächen war für den VAB e.V. eine neue Herausforderung. In Zusammenarbeit mit der Brandenburgischen Bodengesellschaft übernahmen wir ab 1995 die Erstbestandssicherung des unter Denkmalschutz stehenden Ensembles der „Höheren Fliegertechnischen Schule“ in Niedergörsdorf.
Zahlreiche ungenutzte, teilweise halb eingefallene Ställe aus DDR-Zeiten verschandelten das Bild im Landkreis. Mit unserem Pilotprojekt „Erhalt und Verbesserung der Umwelt“ konnten wir ab 1998 in Kooperation mit den Arbeitsämtern, Umwelt- und Landwirtschaftsamt des Landkreises, der LASA sowie 18 landwirtschaftlichen Betrieben Abhilfe schaffen. Der Pilotcharakter war durch den kostengünstigen und fachgerechten Abbruch der alten Stallanlagen, die fachgerechten Entsorgung und umweltrelevante Sanierung und Rekultivierung der zuvor intensiv genutzten Flächen gekennzeichnet.
Die Jahre 1998 und 1999 waren von einer Vielzahl an sozialen und touristischen Projekten geprägt. Das erste generationsübergreifende Gartenfest des VAB fand im Juni 1998 statt (ab 2003 im Rahmen der „Brandenburger Landpartie“). Das ökologische Besucherzentrum Petkus wurde ausgebaut und dabei arbeitslose Menschen in alten Handwerkstechniken (Herstellen von Lehmziegeln, Bau eines Lehmbackofens oder Dachbegrünung) geschult. 1999 arbeiteten 500 Arbeitnehmer in 80 Projekten.
Dank der Initiative der Stadt Luckenwalde wurde im Jahr 2000 auf einem ca. 8.000 Quadratmeter großen Gelände ein BMX-Parcours aufgebaut. Bei der Schaffung des Trainingsgeländes wurde eng mit den jungen Mitgliedern der „BMX- Rebells“ zusammengearbeitet. Nach Fertigstellung konnte das Trainingsparadies für Radsprungkünstler in der außerschulischen Jugendarbeit für mehrere Jahre betreut und begleitet werden. Der BMX- Parcours bildet auch heute noch ein Highlight an einem Einstiegspunkt der Fläming-Skate in Luckenwalde.
Das denkmalgeschützte Gebäude der „Alten Schule & Küsterei“ war nach der Wende dem Verfall preisgegeben. Wir konnten dieses Gebäude erwerben und unsere Idee einer Begegnungsstätte für die Bewohner des Ortes und der Umgebung verwirklichen. Bei der Rekonstruktion wurde darauf geachtet, soweit wie möglich die alte Bausubstanz zu erhalten bzw. originalgetreu wieder herzustellen. Seit der Eröffnung 2001 diente das Gebäude als Anlaufpunkt für die Projekte „Chancen für Familie und Erwerbsfähigkeit“ und „Initiativbüro Fläming“. Es werden Seminare, Schulungen, Ausstellungen und Buchlesungen durchgeführt. Eine Sammlung von alten Gebrauchsgegenständen wurde zur ständigen Ausstellung „Leben und arbeiten wie zu Großelterns Zeiten“. Neben der „Alten Schule & Küsterei“ verwandelte sich ein leerstehendes Gebäude in ein gemütliches ländliches Ferienhaus, dass heute als „Blockhaus an der Alten Schule & Küsterei“ bekannt ist. Beide Gebäude bilden eine Einheit und haben sich zu touristischen Anziehungspunkten entwickelt.
Wir nahmen am Ideenwettbewerb des MASGF teil und erhielten aus der Hand des Brandenburger Ministerpräsidenten einen Zuwendungsbescheid für den Zeitraum Dezember 2001 bis Dezember 2002. Das Projekt beinhaltete das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die nachhaltige Wirkung lässt sich bis in die heutigen Tage verfolgen, wie die Chancengleichheit nach dem Gendermain-Prinzip unterstützt und verbessert wurde.
Der VAB e. V. wurde 2002 Träger eines der 6 „Initiativbüros“ im Land Brandenburg zur Unterstützung lokaler Initiativen für neue Beschäftigung. Unser Büro war zunächst für die Landkreise Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming zuständig. Auf der „Messe der lokalen Initiativen“ 2006 konnten wir 48 Teilnehmer präsentieren. Bis 2007 wurden insgesamt 99 verschiedene Projekte unterstützt.
Das Jahr 2002 war durch zahlreiche Struktur- und Anpassungsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur gekennzeichnet. Die SAM „Gemeinschaftsinitiative URBAN2 – Innenstadtmanagement“ zeigte eine besondere nachhaltige Wirkung. Die urbane Qualität und das Image des Stadtzentrums wurden gestärkt, aufgewertet und wiederbelebt. In unserem Projekt erfolgte eine intensive Qualifizierung des Innenstadtmanagers, zahlreiche Möglichkeiten zur Belebung der Luckenwalder Innenstadt wurden erprobt. Das Innenstadtmanagement wird bis zum heutigen Tag durch den Stadtmarketing Luckenwalde e.V. fortgesetzt. Viele ideenreiche Aktionen tragen zur Belebung der Innenstadt bei und sind Anziehungspunkte für Besucher geworden.
Besucherbetreung und Umweltbildung als moderne Formen des Naturschutzes zu nutzen, war 2003 der Beitrag des VAB e.V. zur Tourismusentwicklung des Landkreises, besonders an Punkten der Fläming-Skate. Die Qualifizierungsmaßnahme für Jugendliche „Ökotourismus“ wurde in diesem Sinne geführt und schaffte ein zusätzliches Highlight zur Tourismusförderung im „Erlebnishof“ in Werder. Gezielte Qualifizierungen z. B. zum Gästeführer stärkten auch das Selbstwertgefühl der Projektmitarbeiter und gab ihnen neue Perspektiven.
Mit der Einführung des Arbeitslosengeldes II ergab sich für den VAB e.V. eine neue Herausforderung: Wir bewarben uns für die neue Form der „Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung“ für ALG-II-Empfänger. Ab Oktober 2004 starteten wir mit unseren Netzwerkpartnern die Erprobung der neuen Formen, um die Chancen des SGB II zu nutzen und den Arbeitslosen neue Perspektiven aufzuzeigen.
Als aktivess Mitglied im Tourismusverband Fläming e.V. konnten wir tourismusfördernde Projekte entwickeln und umsetzen, zum Beispiel die Planung und Ausschilderung der Radwanderwege TF I bis VIII (ca. 500 km) oder die Gestaltung eines Bodenlehrpfades im Landkreis. Auch das Projekt „Barrierefrei – Brückenschlag Tourismus für alle“ im Jahr 2006 gehört dazu. In Kooperation mit der unteren Bauaufsichts- und Denkmalbehörde entwickelten wir die Dokumentation und Erstbestandssicherung von Denkmalen im Landkreis.
„Lokale Bündnisse für Familie“ sollen Familienfreundlichkeit in der Zusammenarbeit vieler gesellschaftlicher Kräfte vor Ort zu bündeln. Mit einem generationsübergreifenden „Erntedankfest“ gründeten wir im September 2007 unser Bündnis „Baruther Urstromtal“ und waren damit das erste Lokale Bündnis im ländlichen Raum des Landes Brandenburg und arbeiten seit dem kontinuierlich.
Ein bewährtes Mittel, Brücken zwischen Kulturen, Religionen und Sprachräumen innerhalb Europas zu schlagen, ist der gegenseitige Dialog. In diesem Sinne entwickelte das Lokale Bündnis für Familie und der VAB 2008 gemeinsam mit Bündnispartnern das Projekt „Europa im Wandel“ als interaktiven Foto- und Kreativworkshop im Deutsch-Polnischen Austausch. Die Wanderausstellung konnte mit Unterstützung des Landkreises an verschiedenen Orten besichtigt werden. Ganz besonders freute uns, dass eine Auswahl von Fotografien unseres Projektes in der Vertretung des Landes Brandenburg bei der EU in Brüssel zu sehen war. Sie begleiteten eine Ausstellung des Landkreises „Landkreis Teltow-Fläming hier lässt sich´ s leben, hier bin ich gern“.
Im Rahmen des Regionalbudgets aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds entwickelten wir 2009 das Projekt „Brückenschlag“, mit dem durch die Eröffnung neuer Beschäftigungsperspektiven die Regionalentwicklung gestärkt werden konnte. Das Projekt in einer flexiblen modularen Form verfolgte einen ganzzeitlichen Ansatz.
Dörfer können nur überleben, wenn sie für Jung und Alt, für Alteingesessene und für Zuzügler attraktiv sind. So entschlossen wir uns, gemeinsam mit dem Verein Brandenburg 21 e.V. im September 2010 den 4. Tag der Dörfer zum Thema „Chancen des demografischen Wandels in den Dörfern Brandenburgs – Unsere Dörfer zeigen Zukunft“ in Petkus durchzuführen.
Im Rahmen des Regionalbudgets Teltow-Fläming führen wir 2012-2015 das Projekt „Wege zum Erfolg“ (Stärkung des Gesundheitsbewusstseins – Fit für den Arbeitsmarkt) für Langzeitarbeitslose mit ESF-Fördermitteln durch. Ziel ist die Stärkung der sozialen Kompetenz und Entwicklung der Eigeninitiative.
Im Modellprojekt wollen wir 2012-2013 in Zusammenarbeit mit aktiven lokalen Bündnissen für Familie die Familienfreundlichkeit vom weichen zum harten Standortfaktor entwickeln. ln der Fortsetzung entsteht daraus 2014-2015 das transnationale Projekt "FIT für Familie - Fachkräfte halten und gewinnen durch familienorientierte Branchenentwicklung“ in Zusammenarbeit mit der Prignitz und dem Trentino (Italien).
In den Jahren 2012-2017 beteiligen wir uns aktiv an verschiedenen Projekten: „Gemeinsam aktiv“ in Kooperation mit Aktion Mensch und den Behindertenverbänden zur Inklusion, „Toleranz fördern - Kompetenz Stärken“ beim Lokalen Aktionsplan (LAP) Teltow-Fläming, „Gemeinsam aktiv gegen Kinderarmut“ mit Unterstützung durch das Landesamt für Soziales und Versorgung oder „Flämingsonnen auf die Reise um die Welt“ erneut mit dem LAP.